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16.08.12
Pferde
Wieder kraftvoll zubeissen können......

EOTRH =Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis

Bitte beachten Sie, dass Pferde im fortgeschrittenen Stadium zu hochgradigen Schmerzpatienten zählen. Pferde zeigen sehr wenig Schmerzäußerungen und müssen daher bei weight loss syndrom (=unerklärliche Gewichtsreduktion), stumpfem Haarkleid und langsamerer Kautätigkeit, abseits der jährlichen Zahnroutineuntersuchung einem spezialisierten Pferdetierarzt vorgestellt werden. Oftmals kann eine Diagnose im Frühstadium erst nach einem Röntgen der Schneidezähne gestellt werden.

EOTRH ist eine erst seit ein paar Jahren beachtete Erkrankung der Schneide- und Hengstzähne älterer Pferde. Eine gewisse Rassendisposition lässt sich für Islandpferde, Fjordpferde, aber auch Araber feststellen. Meistens sind alle Schneidezähne und die Hengstzähne mehr oder weniger betroffen.

Anfangs fällt eine äußerst schmerzhafte Zahnfleischentzündung auf, die zu Taschenbildung führt. In den Taschen bildet sich häufig Eiter und/oder es kommt zu Futtereinspießungen. Wenn sich die Erkrankung auf das Zahnfach ausdehnt, lockern sich die Zähne und wackeln. Die Zahnsubstanz an der Wurzel und an den seitlichen Zahnflächen wird durch Odontoklasten (=Fresserzellen) angegriffen und stellenweise aufgelöst. Im schlimmsten Fall reicht die Zerstörung bis in die Pulpahöhle. Möglicherweise als Regenerationsprozess bilden sich dicke Zementzubildungen, die sich auf den ganzen Zahn ausdehnen können (Hypercementosis). Außerdem neigen diese Pferde zu Zahnstein.

Die genaue Ursache der Erkrankung ist noch nicht bekannt. Zum einen wird ein übermäßiger Druck überlanger Schneidezähne, der gerade bei Extensivrassen häufiger vorkommt, aber auch eine bakterielle Beteiligung diskutiert.

Die derzeitige Therapie der Wahl ist die Extraktion der betroffenen Schneidezähne. Diese Maßnahme und eine Kürzung der Schneidezähne scheint das Fortschreiten verlangsamen zu können, und stellt auch sicher, dass das Pferd schmerzfrei leben kann. Es wird derzeit an weiteren Therapiemöglichkeiten geforscht (Tildreninfusionen, Heilpilze…)

Mittlerweile habe ich einige Pferde die ohne einen einzigen Schneidezahn leben, alle können mühelos fressen, haben deutlich zugenommen, lassen sich wieder ins Maul greifen, und können ohne jedes Schmerzmittel leben. Auch die Zahnfleischentzündung ist bei allen verschwunden.

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Kontakt: Dr. Silvia Zips 0699/10 77 80 62